So viel vorab: Online-Marktplätze boomen wie nie zuvor und machen mittlerweile den größten Teil des E-Commerce-Umsatzes aus. Unternehmen bieten sich damit enorme Potenziale.

Doch so verlockend diese Aussicht auch klingt, der Weg zum Erfolg führt nicht zwangsläufig über etablierte Giganten wie eBay, Amazon und Co. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Händler ihre Kundschaft dort abholen, wo sie kaufen. 

Lesen Sie in diesem Artikel, weshalb immer mehr Marken und Händler auf Nischenmarktplätze expandieren und wie Sie den Verkauf erfolgreich meistern.

Vom Generalisten zum Spezialisten: Was sind Nischenmarktplätze? 

Möchten Sie Ihr Unternehmen auf Online-Marktplätze expandieren, kommen Ihnen womöglich zuerst horizontale Akteure wie Amazon, Ebay, Otto oder Kaufland in den Sinn. Doch trotz aller Marktdominanz gibt es eine vielseitige Palette an vertikalen Nischenanbietern, die für Händler interessante Möglichkeiten bieten. 

Ein Nischenmarktplatz im E-Commerce ist eine spezialisierte Plattform, die sich auf eine bestimmte Branche, Produktkategorie oder Zielgruppe konzentriert. 

Angefangen beim deutschen Gastro-Marktplatz für den Food & Beverage-Sektor, über High-End-Modemärkte wie dem britischen Farfetch bis zu ehorses, einer Plattform für Pferdeliebhaber, ist für jede Branche und Zielgruppe die passende Nische dabei. 

Ein Blick auf die 100 größten Marktplätze in Europa zeigt, dass Mode, Schmuck und Babyartikel mit einem Marktanteil von 22 % besonders beliebt sind. Auf dem zweiten Platz befinden sich Kunst, Basteln und Geschenkartikel mit 11 %, gefolgt von Haus, Garten und Heimwerkerprodukten mit 8 %. 

Der Aufstieg der Nischenmarktplätze: Neue Umsatzpotenziale für Händler und Marken 

Insbesondere auf Online-Marktplätzen hält der globale E-Commerce-Trend an: Laut der Studie „Future of Retail“ von Oliver Wyman wird das Wachstum im E-Commerce in den nächsten Jahren durchschnittlich 11 % betragen, wobei Online-Marktplätze sogar um bis zu 30 % wachsen sollen. Basierend auf dieser Entwicklung prognostiziert die Studie, dass im Jahr 2024 über 40 % der weltweiten E-Commerce-Umsätze über digitale Marktplätze generiert werden.

Laut OC&C werden in Bereichen wie Mode und Bücher die Käufe auf Marktplätzen die traditionellen Kanäle wie den eigenen Online-Shop sogar überholen.

Und während globale E-Commerce-Titanen wie Amazon und eBay oder Kaufland den Online-Handel lange Zeit dominiert haben, vollzieht sich aktuell eine deutliche Verschiebung vom Generalisten zum Spezialisten:  

Die Studie „Marktplatzwelt 2022“ von Ecom Consulting und Gominga zeigt, dass sich die Anzahl der Marktplätze im DACH-Raum seit 2015 verdreifacht hat. Die gleiche Studie geht davon aus, dass sich E-Commerce-Marktplätze in Zukunft noch stärker differenzieren und immer mehr spezialisierte Nischenmarktplätze hinzukommen – ein Trend, den versierte Online-Verkäufer nicht mehr übersehen können. 

Nischenmarktplätze verzeichnen auch im Nahen Osten und insbesondere in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein starkes Wachstum - lesen Sie mehr unseren Leitfaden zu den beliebtesten Online-Marktplätzen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Dubai.

Vorteile Nischenmarktplatz 

Im Unterschied zum Massenmarktplatz zielt ein Nischenmarktplatz auf eine homogene Käufergruppe ab. Daraus ergeben sich die folgenden Vorteile: 

• Höhere Absatzmöglichkeiten und gesteigerte Markenbekanntheit: Neue Vertriebskanäle lenken die Aufmerksamkeit auf Ihre Marke und eröffnen Ihrem Unternehmen zusätzliche Umsatzmöglichkeiten.
  
  „Wenn man auf einem Marktplatz präsent ist, schafft das Sichtbarkeit für die eigene Marke. Das ist eine großartige Marketingmöglichkeit mit enormer Reichweite.” erläutert Axel Zöllner, Head of E-Commerce bei NÄVE Leuchten GmbH bei einer Paneldiskussion der Marktplatz Convention 2022 zum Thema „Erfolgreich in der Nische: Vor- und Nachteile von Spezialmarktplätzen”.

• Geringerer Wettbewerb: Amazon mag die monatlichen Besucherzahlen anderer Marktplätze in den Schatten stellen. Allerdings profitieren Händler und Marken auf Nischenmarktplätzen von einem besseren Verhältnis von Käufern zu Anbietern und einer Zielgruppe, die bereits an Ihrem Angebot interessiert ist. 
  
  Claudia Weigang, Senior E-Commerce Manager Central Europe & Marketplace bei Reima betont während der Paneldiskussion „Für uns ist es wichtig, die passende Zielgruppe anzusprechen. Es hat keinen Nutzen, einen Marktplatz anzubinden, wenn sich die Zielgruppe dort nicht aufhält.” 

• Verbesserte Kundenbindung: Hier sind wir bei der Achillesferse eines horizontalen Marktplatzes angelangt. Mit ihrem umfangreichen Sortiment richten sich die großen Player an eine breite Kundschaft und erschweren so eine individuelle Ansprache.  
  
  Nischenmarktplätze hingegen zielen auf eine homogene Zielgruppe mit gemeinsamen Interessen ab. So können Sie nutzerfreundliche und personalisierte Strategien entwickeln und so langfristige Kundenbeziehungen aufbauen. 

• Gezieltere Marketingstrategien: Eine klar definierte Zielgruppe ermöglicht zudem maßgeschneiderte Marketing-Kampagnen, die sich wiederum in höheren Conversions niederschlagen. Die Kosten für Werbemaßnahmen sind meist deutlich geringer als für den eigenen Onlineshop, da die Zielgruppe bereits vorhanden und kaufwillig ist. 
  
  So erklärt Aljoscha Kollmeyer, Director E-Commerce von GERRY WEBER im K5 Commerce Cast: „Wir haben schon relativ früh gemerkt, dass wir auf E-Commerce-Nischen eine Zielgruppe erreichen, die uns zuvor in unserem eigenen Shop nicht zur Verfügung stand. Für uns sind die Marktplätze wie Schaufenster, die eine hohe Kundenfrequenz und enormen Traffic bieten."
  
  
• Internationale Märkte erschließen: Da die Zielgruppe bereits vorhanden ist, bieten Nischenplätze auch eine einfache und schnelle Möglichkeit zur globalen Positionierung.
  

"Marktplätze sind für uns ein strategischer Hebel geworden und ermöglichen uns den Zugang zu neuen Ländern. Mit gut abgestimmten Sortimenten können wir Kunden erreichen, die für uns im Ausland sonst schwer zu gewinnen wären, und das ohne ein übergroßes Marketingbudget." erklärt Aljoscha Kollmeyer.

Checkliste Nischenmarktplatz-Strategie: Jetzt downloaden

Klingt gut? Unsere “Checkliste Nischenmarkt-Strategie” liefert wertvolle Einblicke und praktische Tipps, wie Sie erfolgreich in E-Commerce-Nischen verkaufen. 

Herausforderungen Nischenmarktplatz 

Ein Nischenmarktplatz kann Einzelhändler allerdings auch vor technologische Herausforderungen und komplexe Betriebsprozesse stellen, da oft spezifische Anforderungen an interne Geschäftsprozesse und Kundenbedürfnisse zu erfüllen sind. Dazu gehören:

• Datenmanagement: Mit zunehmendem Bestellvolumen müssen immer größere Datenmengen aufbereitet und kontinuierlich aktualisiert werden - ein komplexer und zeitaufwendiger Prozess, der erhebliche Ressourcen beanspruchen kann. 
   
• Kundenanforderungen: Zudem sind Nischenmärkte in der Regel stark kundenorientiert und das häufig zum Nachteil der Anbieter. Lieferverzögerungen, hohe Stornierungsraten oder negative Bewertungen können zur Sperrung des Accounts führen. Auch für Nischenmarktplätze gilt: Exzellente Kundenerlebnisse sind das A und O einer erfolgreichen Verkaufsstrategie.
  
  
• Systemintegration: Die technische Integration von internen Systemen wie Lagerverwaltung, Zahlungsabwicklung, Kundenservice und Marketing-Tools kann enorm anspruchsvoll sein.  

„Eine große Herausforderung ist die technische Komponente, die Geschwindigkeit und wie schnell wir präsent sein können. Wir arbeiten mit kleinen Teams und müssen sicherstellen, dass wir alles automatisieren, was automatisiert werden kann.” kommentiert Axel Zöllner bei der Paneldiskussion der Marktplatz Convention 2022.

Zunehmende Verkaufskanäle führen letztlich zu einer komplexen Systemlandschaft. Möchten Sie Ihre Omnichannel-Strategie auf Nischenmarktplätze erweitern, sollten Sie daher auf die technische Integration in die eigene Bestands-IT setzen. Hier kommt eine Headless Digital Operations Platform (DOP) ins Spiel.  

Digital Operations Platform: die Grundlage für den Erfolg auf Nischenmarktplätzen

Basierend auf der bewährten MACH-Architektur (Microservices, API-first, Cloud-native und Headless) ermöglicht eine modulare Headless-Plattform eine flexible und schnelle Integration neuer Systeme und Anwendungen, wie beispielsweise die ChannelAdvisor-Integration von Actindo. Erfahren Sie mehr über die einzelnen MACH-Prinzipien und ihre Vorteile in unserem Leitfaden.

Für die Erschließung neuer Nischenmarktplätze ergeben sich insbesondere folgenden Vorteile: 

• Marktplatz- und E-Shop-Integrationen: Dank zahlreicher Schnittstellen können Sie ganz einfach Shopsysteme, Marktplätze uns verschiedene externe Anbieter integrieren, gleichzeitig werden alle Informationen im Backend-Betrieb synchronisiert. 
   
• Product Information Management (PIM): Ein PIM-System verwaltet, aktualisiert und automatisiert sämtliche Produktinformationen über alle Vertriebskanäle hinweg und in Echtzeit. Es gewährleistet genaue und aktuelle Informationen, beugt Fehler aufgrund manueller Datenpflege sowie falsche Lagerbestände vor und spart Ihnen und Ihrem Team letztendlich viel Zeit und Geld. 
  
  Axel Zöllner betrachtet das PIM als ein „ganz großes Thema” für zukünftige Geschäftstätigkeiten. Er erklärt: „Mit einem PIM eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten, die Internationalisierung voranzutreiben, indem wir die automatische Übersetzung von Texten und Attributen nutzen können. Dafür benötigen wir eine solide Softwarelösung als Grundlage.”
  
  
• Order Management: Fulfillment-Lösungen sind darauf ausgerichtet, Bestellungen effizient zu bearbeiten, unabhängig davon, über welchen Marktplatz oder welchen Vertriebskanal sie eingehen. Erfahren Sie in unserem Leitfaden zum Composable Order Management, wie Sie Ihr Bestellmanagement effizienter gestalten können. 
   
• Omnichannel-Orchestration: Sie können alle separaten Geschäftsprozesse an einem zentralen Ort sammeln und Workflows automatisieren, um effiziente Bestellungen und Retouren zu bearbeiten und die Kundenerfahrung zu verbessern.

• DataHub: Ein DataHub ist die zentrale Datendrehscheibe der DOP und gewährleistet konsistente und präzise Informationen über alle Geschäftsprozesse hinweg.  

Wie wichtig der nahtlose Datenverkehr für den Geschäftserfolg ist, erklärt Aljoscha Kollmeyer im K5 Podcast: „Wir integrieren Daten wie Nutzerfeedback, einschließlich Retourenscheine und direkte Rückmeldungen, in unseren Entscheidungsprozess. Zudem nutzen wir die von Marktplätzen bereitgestellten Daten, um unsere Produktentwicklung und Allokationsstrategien anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit wiederum ist für unseren Erfolg entscheidend.”

Insgesamt fördert eine Digital Operations Platform eine ganzheitliche Unified-Commerce-Strategie, mit der Sie alle Geschäftsprozesse auf einem Nischenmarkt optimal abdecken können.  

Auch Aljoscha Kollmeyer erläutert „Unsere Umstrukturierung war ein tiefgreifender Systemwechsel, der uns flexibler und agiler gemacht hat - ein wichtiger und richtiger Schritt. Wir haben unsere Shops neu organisiert, ein innovatives PIM-System integriert und die Systemlandschaft grundlegend überarbeitet, einschließlich wichtiger Schnittstellen für Omnichannel. Dies war ein unverzichtbarer Fortschritt.” 

>> Erfahren Sie mehr über Digital Operations Platforms << 

Actindo Core1: Marktplätze integrieren, Prozesse automatisieren  

Die Actindo Core1 Platform kann Ihnen den Einstieg in neue Nischenmarktplätze erleichtern. 

Core1 bietet zahlreiche Schnittstellen, um ihren eigenen Webshop sowie zahlreiche externe Marktplätze nahtlos zu integrieren und zentral zu orchestrieren. 

Alle Produktinformationen werden zentral im PIM erfasst und automatisch an Ihren Webshop und alle angeschlossenen Vertriebskanäle verteilt. Umgekehrt werden Bestellungen automatisch importiert und an das Order Management weitergeleitet, um einen genauen Überblick über alle Bestände und Bestellungen zu erhalten.

Der integrierte Actindo-DataHub ist die zentrale Datendrehscheibe des Systems und vernetzt alle Module und externen Dienste miteinander. Via ETL-Prozess werden alle Daten automatisch zugeordnet und übertrag. So erhalten Sie einen 360-Grad-Überblick über alle Geschäftsprozesse.

Sie möchten erfahren, wie Sie mithilfe der Actindo Core1 erfolgreich neue Verkaufskanäle erschließen können? Unsere Experten beraten Sie gern!  

“Wir bei Actindo haben es uns zur Aufgabe gemacht, anspruchsvolle transaktionale Geschäftsmodelle über Einzelhandel, E-Commerce und Desktop hinweg zu ermöglichen. Wir stellen den Single Point of Truth für Composable Commerce und die ermöglichen die Steuerung kundenzentrierter Erlebnisse in der Unified-Commerce-Ära.”